Zwetschkenfleck – Rezept aus Omas Küche
Bevor die ersten Zwetschken auf unseren Bäumen reif werden, ist es höchste Zeit die Früchte vom Tiefkühlfach aus dem Vorjahr zu verarbeiten. Der Zwetschkenfleck lässt sich sowohl mit frischen als auch mit gefrorenen Früchten sehr gut zubereiten und schmeckt zu jeder Jahreszeit hervorragend. Tipp für gefrorene Früchte: Zwetschken halbieren, entkernen und portionsweise einfrieren. Ein paar Stunden bevor man den Zwetschkenfleck macht, die Zwetschken aus dem Tiefkühlfach nehmen. So sind diese nicht mehr so kalt und sie lassen sich leichter auf den Germteig verteilen. Apropos Teig, genau hier liegt die Besonderheit. Ein Obstkuchen aus Germteig, egal ob mit Zwetschken, Pflaumen oder sonstigen Früchten belegt, ist in Österreich immer ein Fleck. Was noch wichtig ist, den Germteig immer dünn auswalken, die Zwetschken immer vierteln und dachziegelartig dicht an dicht legen. Ob mit Streusel oder ohne ist Geschmackssache.
Zwetschke – Wissenswertes rund um die vitaminreiche Frucht
Zwetschke (lat.Prunus domestica subsp. domestica), ist im deutschsprachigen Raum auch als Zwetschge, Zwetsche oder Quetsche bekannt. Die echte Zwetschke ist eine Unterart der Pflaume (lat. Prunus domestica) und man geht davon aus, dass sie eine Kreuzung aus Schlehe und Kirschpflaume ist.
Vorwiegend wird das Obst in Europa, Westasien, Nordamerika sowie Nord- und Südafrika als Obstbaum angebaut.
Mittlerweile kennt man über 2000 verschiedene Sorten, die sich sowohl in Größe, Schale- und Fruchtfarbe wie auch geschmacklich unterscheiden. Zwetschken haben eine blaue bis schwarz-violette Schalenfarbe und das Fruchtfleisch weiß bis grün-gelb. Die weißliche Schicht auf der Schale schützt die Frucht vor dem Austrocknen, diese wachsähnliche Schicht nennt sich “Duftfilm”.
Wodurch unterscheiden sich Zwetschken und Pflaumen: Zwetschken haben eher eine länglich-ovale Form, Pflaumen hingegen sind eher etwas rundlicher. Im Gegensatz zur Pflaume hat die Zwetschke keine seitliche Furche. Der Kern einer Zwetschke ist länglich-flach und spitz an den Enden und zudem löst sich bei der Zwetschke das Fruchtfleisch leichter vom Stein.
Zwetschken – Vollgepackt mit gesunden Inhaltsstoffen
Die Zwetschke bereichert nicht nur unsere Geschmacksnerven, sie enthält auch eine Reihe wichtiger Inhaltsstoffe. Wie die Vitamine C, B1 und B2 sowie Kalium, Eisen und Zink. Positiv wirkt sich auch der enthaltene Ballaststoff Pektin aus, er fördert die Verdauung und hilft schädliche Substanzen auszuscheiden. Auch der hohe Sorbitgehalt kann verdauungsanregend wirken. Das Obst enthält einen kräftig blauen Farbstoff und dieser zählt zu den Flavonoiden, die positive Effekte auf unseren Körper haben. Unter anderem können diese das Immunsystem stärken und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.
100 g Fruchtfleisch enthalten durchschnittlich:
62 Kcal/259KJ
Eiweiß: 0,6 g
Fett: 0,2 g
Kohlehydrate: 14,5 g
Kalium: 229,0 mg
Magnesium: 11,0mg
Kalzium: 13,0 mg
Vitamin C: 6,0 mg
Faserstoffe: 2,3g
Zwetschken richtig lagern
Tipps für den Kauf: Damit Zwetschken lagerfähig sind, empfiehlt sich die Wahl auf etwas festere, glänzende Früchte mit glatter Haut und dunkler Färbung. Die natürliche Wachsschicht sollte noch vorhanden sein. Natürlich sollten überreife Exemplare nicht gekauft werden und ein prall gefüllter Stilansatz gibt Hinweis auf ein günstiges Reifestadium.
Lagerung im Kühlschrank: Früchte erst kurz vor dem Verzehr waschen. Zur Aufbewahrung eignen sich Papiertüten oder durchlöcherte Plastikbeutel gut. Sollte die Oberfläche der Zwetschke Druckstellen oder Falten aufweisen, eignen sie sich nicht mehr zur Aufbewahrung. Beachtet man all diese Hinweise sind Zwetschken im Kühlschrank etwa eine Woche haltbar.
Festere Zwetschken reifen bei Zimmertemperatur, bei ca. 20 – 25° Celsius, innerhalb von 2 bis 3 Tagen nach, das Aroma der Zwetschken unterscheidet sich jedoch von der natürlichen Reife am Baum. Vermeiden sollte man eine kühle Lagerung unreifer Früchte, diese werden mehlig und verlieren ihren süßen Geschmack. Zwetschken sollten auch nicht gemeinsam mit Brokkoli, Tomaten, Gurken und Blumenkohl gelagert werden. Grund: Zwetschken geben eine große Menge Reifegas Ethylen ab. Allerdings lagert man Zwetschken mit Bananen gemeinsam, kann diese eine schnellere Reifung bewirken. In einer Obstschale dauert die Reifung etwas länger.
Zubereitungstipps für Zwetschken
Wer die leckeren Früchte nicht sofort vernascht oder zu einem Obstsalat mischt, kann die Zwetschken in der Küche vielseitig verwenden. Da die halbierten oder geviertelten Zwetschken auch beim Backen relativ gut ihre Form behalten, bietet sie sich als Belag für Kuchen, unseren Zwetschkenfleck sowie Plundergebäck geradezu an. Typisch ist auch ihre Verarbeitung zu Marmelade, Kompott oder Zwetschkenröster und Powidl z.B. als Füllung in Germknödel und Buchteln. Eine klassische österreichische Spezialität sind die Zwetschkenknödel. Getrocknet finden sie sich in Müslimischungen oder kann als Snack vernascht werden. Eine Entdeckung wert: Noch nicht zu reife Zwetschken passen gut zu pikanten Gerichten wie Chutneys, gebratenem und gegrilltem Fleisch, Wild oder Geflügel.
Wer hat jetzt Lust auf lecker duftenden Zwetschkenfleck aus flaumigen Germteig? …bitte sehr, hier eines unserer Lieblingsrezepte.
Zwetschkenfleck: Zutaten für Blech 35 x 40 cm
Für den Germteig: 350 g Mehl, 1/2 Würfel (21 g) frischen Germ oder 1 Päckchen Trockenhefe, 125 ml lauwarme Milch, 1 Prise Salz, 50 g Zucker, 50 g Butter, 1 Ei, abgeriebene Schale von einer unbehandelten Zitrone
Für den Belag: 2 kg Zwetschken, 50 g Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker, 1 TL Zimt, 2 – 3 EL Semmel- oder Zwiebackbrösel
Zubereitung: Das Mehl in eine große Schüssel sieben. In die Mitte eine Mulde drücken und den Germ zusammen mit etwas Zucker und etwas lauwarme Milch zu einem kleinen Vorteig anrühren. Mit einer Prise Mehl bestäuben und zugedeckt ca. 20 Minuten an einen warmen Ort stehen lassen. Anschließend die restliche Milch, Salz, Zucker, zerlassene Butter, Eier und Zitronenschale zugeben. Mit einem starken Kochlöffel und Muskelkraft oder noch besser mit dem elektrischen Handmixer mit den Knethaken oder Küchenmaschine zu einem glatten Teig verarbeiten, bis dieser sich vom Schüsselrand löst. Die Teigschüssel abermals mit einem Tuch abdecken und den Germteig solange stehen lassen, bis sich das Teigvolumen gut verdoppelt hat. Nun den Teig nochmals kräftig per Hand durchkneten und auf einer bemehlten Arbeitsfläche auf die Größe des Backblechs ausrollen.
Das Backblech mit Backpapier belegen, den Teig darauf geben und mit den Semmel- oder Zwiebackbrösel gleichmäßig bestreuen. Die Zwetschken nun waschen, entsteinen, vierteln oder mit dem Messer jeweils oben zweimal einschneiden. Die Früchte dachziegelartig eng übereinander auf den Teig platzieren. Zucker, Vanillezucker und Zimt in einer kleinen Schüssel vermischen und den Fleck mit knapp der Hälfte davon gleichmäßig bestreuen. Backofen auf 200° Celsius vorheizen, den Zwetschkenfleck in die Mitte des Backofens einschieben und bei Ober/Unterhitze 35 Minuten backen. Herausnehmen, mit der restlichen Zimt-Zucker-Mischung bestreuen und auskühlen lassen.
Tipp: Bei Verwendung von frühen saftigen Zwetschkensorten, ist es besser, wenn man den Fleck erst nach dem Backen mit der Zimt-Zucker-Mischung bestreut, da die Früchte gerne Wasser ziehen. Bei später reifenden Früchten, kann sogar die Zuckermenge verringert werden, da diese im Geschmack süßlicher sind.